Sie stellte außerdem eine handwerkliche Herausforderung dar, mit der ich anfangs nicht gerechnet hatte. Denn die weiche Betonmischung musste Schicht für Schicht aufgetragen und ausgeformt werden. Entsprechend bekleckert sah ich aus. Es dauerte ziemlich lange, bis die Figur eine Form angenommen hatte. Das trockene Sommerwetter kam mir
entgegen und half bei der Fertigstellung.
Als die Schmutzarbeit endlich beendet war, begann die kosmetische Behandlung. Der Lippenstift sollte zur Frisur passen, die Jacke wollte ich eine Stufe heller bemalen.
Am Ende stand ein Schwertransport der großen Skulptur vom Garten zum Hauseingang
an der Straße an. Dort stand die Dame lange Zeit, bis das Unglück passierte. Eines Nachts wurde sie ihrer Handtasche beraubt, kurz darauf fehlte ihr eine Locke, eine Woche später ein Arm. Da war wohl ein nächtlicher Rowdy unterwegs gewesen. Die Betondame war jedenfalls verhunzt, die Reste landeten in der Mülltonne. Anschließend widmete ich mich wieder der klassischen Malerei, Ausstellungen und neuen Bildern. Aber die Erfahrung im Umgang mit dem Material war die Mühe sicherlich wert.