Da verwandeln sich unversehens langweilige Knollen in freundliche Gesichter und böse Fratzen. In gekrümmte Bucklige und schielende Figuren mit Irokesenfrisur. In innig verschlungene Liebespaare oder mysteriöse Aliens aus einem anderen Universum.
Früher wurden die „Tartuffeln“ oder „Erdtuffeln“ nur wegen ihrer meist prächtigen Blütenstempel und des üppigen Laubs als Zierpflanze angepflanzt. Erst Friedrich der Große, Preußens ebenso weitsichtiger wie strenger König, erkannte die Vorteile der Knollen für die häufig hungernden Untertanen. Deshalb zwang er seine misstrauischen Bauern unter Androhung von Strafen, die anspruchslosen Gewächse aus Südamerika anzubauen. Mit der Entdeckung des „Kunstdüngers“ in Form von Stickstoff erlebten die Kartoffeln eine zuvor unvorstellbare Vermehrung. Damals war die Werbung, wie eine Postkarte vom Vorläufer der BASF-Werke beweist, weitaus lustiger als heute.
Es ist wie oft im Leben – wer das Unsichtbare schätzt, das unter der
Erde reift, und im Unwichtigen das Wichtige erkennt, der wird belohnt.
Mindestens mit schmackhaften Kartoffeln.