Bei genauer Untersuchung erwies sich das Wickelkind als das Blatt einer Bandsäge,
diverse Meter lang und mit dicken Kabelbindern fixiert.
Als ich den ersten mit einer Gartenschere durchtrennte, passierte – nichts.
Beim zweiten – ebenfalls nichts.
Nach dem dritten platzte plötzlich der rostige Ring auseinander. Das Ende des Blatts
schoss nur wenige Zentimeter an meinem Gesicht vorbei in die Höhe. So unerwartet
wie eine Schlange, die aus dem Schlaf geweckt wurde. Das hätte ins Auge gehen können.
Mit einer Metallsäge teilte ich die wildgewordene Stahlschlange in passende Stücke
und band sie vorsichtig zusammen. Man spürte förmlich, dass sie noch unter Spannung standen. Vermutlich hatten sie nach einem anstrengenden Leben in einem Sägewerk
ihre Rente nicht unbedingt als Wickelring verbringen wollen.
Schon die ersten zögerlichen Versuche mit einem Flammen speienden Werkzeug in der Hand vermittelten mir einen Eindruck davon, welche Kräfte aus dem Brenner eines Schweißgeräts schießen. Eiegntlich hatte ich geplant, aus den Sägeblättern einen
Globus zu formen. Aber die Abschnitte erwiesen sich als störrisch. Immer wieder platzten Punktverbindungen auseinander, die Streifen zeigten jedes Mal buchstäblich die Zähne, wenn ich sie in eine Kugelform biegen wollte. Am Ende gab ich mich mit einem Oval zufrieden, das sich williger gestalten ließ. Es schmückt jetzt einen Garten. Wie mir berichtet wurde, schreckt es nicht mal Eichhörnchen ab, die gelegentlich darin schaukeln.
Das Fazit aus diesem Kurs: Wenn man zu Kompromissen bereit ist, lässt sich
alles irgendwie hinbiegen.